Deutsche Krankenhäuser auf der Intensivstation: 2024 haben drei Viertel aller Kliniken Verlust geschrieben laut einer Erhebung der Unternehmensberatung Roland Berger. Bei den öffentlichen Krankenhäusern sind es sogar 90 Prozent, private Träger schneiden besser ab.
Bei einzelnen öffentlichen Häuser liegt das Defizit bei 100 Millionen Euro und mehr. Die Zahl der Klinikinsolvenzen hat nach Angaben der Beratung aber weniger stark zugenommen. Viele Kommunen schichten dafür Mittel um und verschieben andere Vorhaben, um ihre Gesundheitsversorgung aufrecht zu erhalten. Wahrscheinliche Folge der Klinikkrise werden nach Einschätzung der Unternehmensberatung träger- und landkreisübergreifende Fusionen und weitere Schließungen sein.
Private Kliniken schneiden bei der Zielerreichung erneut am besten ab: 83 Prozent dieser Häuser konnten ihre Prognosen erreichen. In öffentlicher Trägerschaft lag die Quote bei rund zwei Dritteln, während bei freigemeinnützigen Einrichtungen nur etwa die Hälfte ihre wirtschaftlichen Zielvorgaben erfüllt hat.
Gigantischer Investitionsbedarf
Roland Berger schätzt den Investitionsbedarf in den nächsten Jahren auf 130 Milliarden Euro für Baumaßnahmen, IT und Digitalisierung. Die vorhandenen Fördermittel reichten dafür nicht aus, selbst mit den 50 Milliarden Euro des Krankenhaustransformationsfonds nicht. Der Fonds geht noch auf die alte Bundesregierung zurück und soll die Kliniken bei der Modernisierung unterstützen.
Die Unternehmensberatung veröffentlicht die Krankenhausstudie jährlich, für die neue Ausgabe wurden 850 Krankenhaus-Geschäftsführer und Führungskräfte befragt. 2023 arbeitete nach der damaligen Umfrage zumindest eine knappe Hälfte der Häuser noch wirtschaftlich.