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Klimafonds: Kaum privates Kapital in Deutschland und Europa

Die internationale Klimapolitik kennt seit Jahren Fondsmodelle, in die sowohl Staaten als auch private Investoren einzahlen. Doch ein Instrument nach Vorbild des geplanten Tropical Forest Forever Facility, das Schutzgebiete weltweit sichern und langfristige Finanzströme aus Staatshaushalten und Kapitalmärkten bündeln soll, existiert in Europa bislang nicht. Stattdessen verteilt sich die Klimafinanzierung auf verschiedene Töpfe – privates Kapital lässt sich kaum akquirieren.

Deutschland zählt zu den größten Gebern internationaler Klimafinanzierung. Über den Green Climate Fund der Vereinten Nationen fließen Milliarden in Projekte zur Emissionsminderung und Anpassung in Entwicklungs- und Schwellenländern. Diese Mittel stammen aus den Haushalten der beitragenden Staaten, ergänzt um private Mittel, die über Entwicklungsbanken wie KfW oder DEG mobilisiert werden.

Innerhalb der EU gibt es zusätzlich Fondsstrukturen wie den Klima-Sozialfonds, gespeist aus Emissionshandelserlösen. Er soll Mitgliedstaaten dabei unterstützen, energiepolitische Maßnahmen sozial abzufedern. Private Investoren spielen hier nur eine indirekte Rolle, etwa über begleitende Finanzierungsprogramme. Ein eigenständiger, gemischt finanzierter Fonds nach dem Modell internationaler Naturschutzinstrumente findet sich jedoch nicht.

Ein Energiewendefonds: oft diskutiert, nie beschlossen

Während internationale Fonds bestehen, bleibt die Finanzierung der heimischen Energiewende eine offene Baustelle. Der Investitionsbedarf liegt im zweistelligen Milliardenbereich pro Jahr. Zwar fließen private Gelder in Windparks, Solarprojekte oder Netzinfrastruktur, doch viele Investitionen scheitern an Bankauflagen, langen Laufzeiten oder unklaren Geschäftsmodellen, und inzwischen auch am zunehmenden Zweifel an der Wirksamkeit einzelner Maßnahmen.

Besonders betroffen sind kommunale Wärmenetze, Quartierslösungen mit Wärmepumpen, regionale Speicherprojekte oder Bürgerenergieanlagen. Für sie fehlt ein Finanzinstrument, das Risiken abfedert und Kapital mobilisiert. Die Idee eines Energiewendefonds zielt genau darauf: Staatliche Sicherheiten würden privaten Investoren den Einstieg erleichtern.

Wie staatliche Absicherungen wirken könnten

Diskutiert werden drei Mechanismen, die auch in anderen Förderbereichen erprobt sind. Bürgschaften des Bundes könnten Ausfallrisiken abfedern, Haftungsfreistellungen der KfW Banken zur Kreditvergabe motivieren und Eigenkapitalmodelle den schwierigen Projektstart erleichtern. Die Kombination solcher Instrumente könnte Kapital für Projekte freisetzen, die gesamtwirtschaftlich sinnvoll, aber für Einzelinvestoren zu unsicher sind.

Solche Modelle existieren seit Jahrzehnten im Wohnungsbau oder für Exportförderungen. Auf die Energiewende übertragen könnten sie Investitionen in neue Wärmenetze oder lokale Speicher erheblich beschleunigen.

Warum es trotzdem keinen Fonds gibt

Der Hauptgrund liegt im Haushaltsrecht. Staatliche Bürgschaften dürfen nur vergeben werden, wenn ein eigener Posten im Bundeshaushalt existiert. Für einen Energiewendefonds fehlt dieser bislang. Fachjuristen halten eine Einführung frühestens 2026 für möglich, da die Schuldenbremse zusätzliche Hürden setzt. Zudem ist unklar, wer den Fonds steuern, welche Projekte er fördern und wie groß er am Ende sein soll.

Politisch ist die Debatte ebenfalls offen. Während kommunale Versorger, Verbände und Teile der Wirtschaft einen Fonds fordern, verweist das Finanzministerium auf enge Haushaltsgrenzen. Parallel existieren zahlreiche Einzelprogramme, die allerdings selten langfristige Sicherheit bieten.

Wirkung auf die Energiewende

Ein Energiewendefonds könnte Kommunen, Genossenschaften und privaten Hauseigentümern helfen, große Vorhaben auf sichere Beine zu stellen. Besonders im Bereich der Wärmeplanung würde er Risiken verteilen und langfristige Investitionen ermöglichen. Derzeit müssen regionale Projekte oft zurückgestellt werden, weil die Finanzierung nicht tragfähig ist.